Gemeinsamer Brief der Bürgerinitiativen  ‚B 239n- Nein Danke‚, ‚Gegen die C- Trasse der B 239n‚ und ‚B 66n-ohne uns!‚, Lage

Die drei Lagenser Bürgerinitiativen, die sich gegen einen Neubau einer Ortsumgehung um Lage aussprechen, haben einen gemeinsamen Brief verfasst, um zu erreichen, dass die Planungen für die B239n/B66n bei der Erstellung des neuen Bundesverkehrswegeplanes 2015 nicht weiter berücksichtigt werden.

Der Brief vom 30.09.2013  im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren,

die drei kooperierenden Bürgerinitiativen aus Lage (Lippe) möchten zum neu aufzustellenden Bundesverkehrswegeplan 2015 wie folgt Stellung nehmen:

Für unsere Stadt sind die Bundesstraßenplanungen B 239n und B 66n, von Bad Salzuflen kommend, durch den OT Waddenhausen, dann westlich um Lage herumführend bis zur B 66 alt angedacht. Weiter würde die B 239n den Ortsteil Ehrentrup passieren, um dann südlich von Lage die B 239 alt mit der Zielrichtung Heiden (als B 66n) zu queren und dann weiter bis zum Anschluss B 238 alt, südlich von Lemgo zu verlaufen.

Diese Straßenplanungen lehnen die drei oben genannten BIs (mit ca. 3500 Bürgern im Hintergrund / Unterschriften liegen dem Bürgermeister vor), vehement ab.

Sorgfältige, mehrtägige Kontrollmessungen mit offiziellen Radar-Zählgeräten ergaben eine jederzeit belegbare und deutlich geringere Fahrzeugzahl, als die von Straßen NRW angegebenen und der Planung zugrunde gelegten. Das wurde inzwischen seitens der Behörde auch zugegeben.

Der Rat der Stadt Lage hatte in seiner Sitzung vom 21.06.12 (siehe Homepage der Stadt Lage, https://sessionnet.krz.de/lage/bi/to0050.asp?__ktonr=12601&search=1) der geplanten OU Lage zudem nur noch eingeschränkt zugestimmt:

„Das Straßen– und Wegekonzept, insbesondere hinsichtlich der kommunalen Straßen und Wege für die Ortsumgehung Lage (1. Streckenabschnitt von der B 239 alt Detmolder Straße über B 66 Bielefelder Straße bis zur B 239 alt Schötmarsche Straße/Düwelsmühle), wird differenziert beurteilt und ihm wird nur eingeschränkt zugestimmt.
Der 2. Streckenabschnitt Ortsumgehung Lage von der B 239 Schötmarsche Straße/Düwelsmühle bis zur L 712 Ostwestfalenstraße [die sog. C-Trasse, Anm. der Bürgerinitiativen] steht für die Stadt Lage nicht mehr zur Diskussion und wird daher nur zur Kenntnis genommen.“

Hinsichtlich des derzeit nur noch ins Auge gefassten Teilabschnittes (von der Detmolder Straße bis zur Bielefelder Straße) stimmen die Bürgerinitiativen auch mit dem von der Stadt Lage beauftragten Büro SHP Ingenieure Schnuell / Haller, Hannover überein, dass „..die Realisierung nur eines Bauabschnittes aufgrund von nur noch 6000 Kfz DTV keinen eigenen Verkehrswert habe“.

Die gewünschte Entlastung der Innenstadt wäre damit jedenfalls nicht zu erreichen.

Dieses Büro befasst sich z. Zt. mit einem neuen Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt Lage. Ein bereits öffentlich vorgestelltes Zwischenergebnis zeigt, dass schon mit wenig Aufwand ein relevant verkehrsberuhigender Effekt erreicht werden kann.

Selbst wenn man doch noch die Realisierung der gesamten Ortsumgehung Lage weiter verfolgen würde, könnte auch diese ihrem Verkehrswert allenfalls nur noch dadurch nahe kommen, dass gleichzeitig die Ortsumgehungen B 66n in Kachtenhausen und Helpup fertiggestellt würden.

Nur dadurch würde zusätzlicher Verkehr aus Richtung Bielefeld auf die OU Lage gebracht, so dass die Grenze von 10.000 Kfz DTV gerade erreicht wäre.
Deren Planung betreibt das Land NRW jedoch nicht mehr weiter! (vgl. Priorisierungsliste NRW vom 19.9.11 zu Bedarfsmaßnahmen des Bundes).

Straßen NRW aber plant die OU Kachtenhausen bei allen Prognosen als dann bereits realisiert fest mit ein !

Dass in Ostwestfalen- Lippe (OWL), mit einem der dichtesten Straßennetze Deutschlands, noch mehr Fläche versiegelt, Ortschaften zerschnitten, wertvolle Natur- und Ackerflächen zerstört und Steuergelder verschwendet werden sollen, ist für uns nicht nachvollziehbar.

Die IHK verspricht sich Vorteile vom Bau der neuen Bundesstraßen, ohne deren vermeintlich positive Wirkungen jedoch mit konkreten Zahlen belegen zu können. Die Wirtschaft in OWL floriert auch ohne neue Bundesstraßen – haben sich die Betriebe doch längst ihre eigene Logistik erstellt (z.B. Firma Schuh Wortmann, Detmold)

Der Einzelhandel Lages befürchtet mehrheitlich durch eine Ortsumfahrung sogar eine „Sogwirkung“ der Käuferschichten in die Oberzentren.

Die vorhandenen Straßen und Brücken in NRW bedürfen dringend einer Sanierung. Das allein verschlingt mindestens 4,5 Milliarden Euro.

Die Zukunftsmobilität aller Verkehrsteilnehmer muss bezahlbare, umweltschonende und intelligente Lösungen bieten.

Unsere wesentlichen Argumente gegen die Ortsumgehung noch einmal zusammengefasst:

  • Die ursprünglichen Prognosezahlen liegen teilweise erheblich über der tatsächlichen Verkehrsentwicklung
  • Die OU Lage verläuft auf Grund des stark bewegten Geländes zu etwa drei Vierteln auf Dämmen, Brücken oder im Einschnitt.
    Gerade die zweimalige Querung des Werretals und der dort bereits auf einem Damm laufenden Bahntrasse erfordert groß dimensionierte Brückenbauwerke. Die Folge: auf ganzer Länge unverhältnismäßig hohe Baukosten je Straßenkilometer.
  • Die derzeitig von der Stadt Lage favorisierte Teillösung (Abstimmung im Rat), brächte keine Entlastung, sondern eher neue Belastungen.
  • Der Verkehr in der Lagenser Innenstadt führt nur in Spitzenzeiten zu Engpässen, fließt ansonsten aber relativ reibungslos.
  • Ein großer Teil des derzeitigen Verkehrs ist innerörtlicher Zielverkehr und somit durch eine Umgehungsstraße nicht zu verhindern.
  • Für die Lösung der vorhandenen Probleme gäbe es kurzfristig wirksamere und kostengünstigere Alternativen, z.B. eine intelligente Verkehrslenkung, Kreisverkehre und angepasste Ampelschaltungen.
  • Das Einkaufen in Lage soll auch in Zukunft erwünscht und attraktiv sein.

Bitte prüfen Sie noch einmal kritisch die bisher nur verwaltungsseitig eingereichten Anträge und berücksichtigen Sie unsere hier gemeinsame Stellungnahme zu o.g. Bundesstraßenprojekten (B 239n, B 66n) in Lage bei der Erstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans.

Freundliche Grüße

Heide Ritter  Horst Gerbaulet   Uwe Detert

BIs fordern: Ortsumgehung Lage raus aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015

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